Als Kind liebte Caroline Weiss Tiergeschichten, wie sie in Indianerbüchern erzählt werden.Ideen über Schutz-und Krafttiere, von einer mystischen Verbindung zwischen Mensch und Tier, begeisterten sie.
Später beiendruckten sie Bilder von Höhlenmalereien archaischer Kulturen.Verwandte brachten aufregende Fotos von Afrikareisen mit. Die vitale, freie Ausstrahlung der Wildtiere, ihre wachsame Präsenz berürten C.W. tief.
Als Jugendliche erarbeitete sie sich profunde zeichnerische Grundlagen bei Naturstudien, z. B. im Münchner Jagdmuseum oder im Zoo.Seit ca.2001 bis jetzt nimmt das Sujet ,,Tier“ einen wichtigen Platz in ihrer künstlerischen Arbeit ein. Diese Tierportraits (oft mit Eigennamen versehen: ,,Julius“,,,Schorschi“ etc.) gehen aber weit über ,,Skizzen in der Natur“ hinaus.
C.W. interessiert sich für die Eigenart, die Persönlichkeit jedes einzelnen dargestellten Tieres. Sie versucht, die spezielle Eleganz seiner Bewegungen, das Charakteristische, heraus zu arbeiten.
C.W. verbringt viel Zeit draußen im Garten, im Wald oder auf Mountain Bike Touren. Sie beobachtet gerne, hält inne, lauscht, wartet welches Tier plötzlich auftaucht und wieder weghuscht.
So nimmt sie Tiere als seelnverwandte Mitgeschöpfe wahr, die Respekt und Schutz (gerade auch vor den Menschen) verdient haben. Malend kommuniziert sie mit ihnen auf Augenhöhe, sieht sie im franziskanischen Sinn als Geschwister. Vielleicht verbindet uns mehr als uns trennt?
Der nächtliche Ruf eines Käuzchens inspirierte C.W. zu der Serie ,,Tiere in der Nacht“. Virtuos mit einer Farbpalette der Indigo-Abmischung spielend, schildert sie in dünnflüssigen, fast aquarellartig wirkenden Acrylfarben die Stunden der Nachttiere, deren lautlose Jagd-Aktivitäten oder Liebesabenteuer.
(,,Maus-Mond “, ,,Der Mond des Uhu“, ,, Katzennächte“)
Der Fuchs gilt als Vermittler zwischen Tag und Nacht, geheimnisvoll unterwegs auf seinen Fuchspfaden.
Dagegen gestaltet C.W. die Farbigkeit der Tagesstimmung pastellig, oft mit Weiß gebrochen und mit dicken, manchmal gespachtelten Farbauftrag.
C.W. empfindet jedes Tier als perfekt und schön.
So gibt es in ihrem Werk Katzen, Schweine, Wölfe, Mäuse, Steinböcke, Bisons, aber auch Vögel, Amphibien und Insekten.
Dabei symbolisieren Vögel die Sehnsucht nach Weite und Freiheit, der Büffel steht für Kraft und Authenzität, an Katzen schätzt C.W. deren starkes Eigenleben welches sich jeder Kontrolle entzieht.
Hausschweine empfindet C.W. dem Menschen nah, sie malt sie als Charakterköpfe, genießerisch und gemütlich.Wildschweine zeigt C.W. als geschmeidig und elegant, trotz Körperfülle.
Wildtiere folgen ihren Instinketen, brauchen die Meschen nicht. Es sind die Menschen, die die Natur aus dem Gleichgewicht bringen. Der Klimawandel oder artgerechte Tierhaltung sind Themen, die C.W. am Herzen liegen-und die sie auch malt.(,,Wölfe im Schnee“, ,,Fuchs im vom Orkan verwüsteten Wald“)
Bei Haustierbildern werden die Tiere in extremer Nahsicht gezeigt.Sie haben Gesichter und halten Blickkontakt mit dem Betrachter.Technisch arbeitet C.W. hier mit Bambusfeder, erdfarbenen Tuschen und Sepiatinten. Das Arbeitstempo ist rasch, flüchtige Bewegungen werden eingefangen.
Bei den Monotypien zeigt C.W. großes Können, Konzentration und Erfahrung. Mit Holzstäbchen arbeitet sie aus einer farbig eingewalzten Glaspalatte das Wesentliche eines Tieres heraus.Jeder Druck ist ein Unikat, Nachbessern ist nicht möglich. Diese Tierportraits sind besonders eindrucksvoll. Die unebenen, handgeschöpften Trägerpapiere steigern die lebendige Wirkung dieser Drucke. So ist die Werkgruppe der Tierbilder außerordendlich vielgestaltig und spannend.
Das Bewusstsein, dass wir als Meschen für die Artenvielfalt Verantwortung tragen, dass wir mehr auf die Tiere und die Natur angewiesen sind, als es uns in unsreren Alltagen präsent ist, ist eine Triebfeder für das Schaffen von C.W.
Dieses Anliegen gibt sie dem Betrachter ihrer Tierbilder weiter.
14. 09.2016 Susanne Kathi Trapp